Wenn du Sänger bist, dann kennst du das: vor jeder Probe oder jedem Konzert wird die Stimme mit speziellen Stimmübungen aufgewärmt. Da werden Tonleitern gesungen, gesummt oder das Zwerchfell stimuliert.
Doch auch, wenn du nicht singst, dafür aber in einem Vielsprecher-Beruf arbeitest (z.B. LehrerIn bist) oder eben einen Vortrag oder eine Präsentation zu halten hast, solltest du deine Stimme trainieren. Denn der feine Sekretfilm, der die Stimmbänder normalerweise überzieht, kann auch durch langes und intensives Sprechen beeinträchtigt werden oder ganz verschwinden, was zu einer rauen Stimme und Heiserkeit führt.
Deshalb möchte ich heute einige Übungen mit dir teilen, die du ganz einfach vor deinem Auftritt oder auch einfach so Zwischendurch für deine Stimme machen kannst. Alle Übungen kannst du dir übrigens auch als Video auf meinem YouTube Kanal „Christine Wunsch“ ansehen (ebenso wie viele andere Videos zum Thema Rhetorik und Mentaltraining).
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1. Den ganzenKörper lockern
- Auf der Stelle laufen
- Abklopfen
- Dehnen und Strecken, „Äpfel pflücken“
- Schultern hochziehen und fallen lassen
2. Richtig Atmen
Wenn wir entspannt sind, atmen wir tief und ruhig in den Bauch. Sind wir aber gestresst und unter Druck, wie zum Beispiel vor einer Präsentation, neigen wir dazu, flach, also in den Brustkorb zu atmen. Dadurch wirkt die Stimme dann aber auch sehr flach und gepresst.
Um die Bauchatmung zu trainieren gibt es eine ganz eifnache und sehr angenehme Übung: leg dich auf dem Boden auf den Rücken und lege deine Hände auf deinen Bauch. Atme jetzt so ein und aus, dass sich deine beiden Hände deutlich heben und senken.
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3. Mit Summen die Resonanz vergrößern
Für diese Übung legst du die Lippen nur leicht aufeinander und summst. Wenn die Lippen dabei kitzeln, machst du es genau richtig!
- Stell dir vor, du isst dein Lieblingsgericht und summe ein „Mmhh-lecker“
- Du kannst dir beim lockern Summern auch deinen Körper und vor allem deinen Brustkorb abklopfen
- Summe von hohen Tönen zu tiefen und zurück (als würdest du „im Kreis“ summen)
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4. Über’s Tal auf den anderen Berg hinübersprechen
Gute Sprecher, lassen ihre Stimme so klingen, als käme sie sehr gerade nach vorne aus dem Mund. Um das zu üben, stell dir vor, du stehst auf einem Berg und möchtest über ein Tal hinweg zu jemandem sprechen, der dir gegenüber auch auf einem Berg steht. Rufe deinem imaginären Bergkollegen kurze Silben wie da – ga -pa -ne-de-ma-go-ga- gu usw hinüber: klar, gerade und deutlich.
5. Richtige Aussprache/ Artikulation
Ganz wichtig ist natürlich auch eine klare Aussprache. Wer gut artikuliert, kann sich einiges an Lautstärke einsparen und allein dadurch schon die Stimme schonen. Übungen dafür gibt es viele:
- Vor meinen Vorträgen mache ich (meistens noch im Auto auf der Hinfahrt) gerne die „Apotheke“- Übung: Sprich „Apotheke“ laut und deutlich aus und mach dann weiter mit „P-Potheke, O-Ptheke, T-Potheke, H-Potheke, E-Potheke, K-Potheke, E-Potheke“ wie schnell bekommst du es hin? Und schaffst du es auch rückwärts?
- Ein weiter klassissche Übung ist, die Lippen flattern zu lassen – so wie kleine Kinder es tun, wenn sie Pferd oder Auto spielen.
- Was auch gut tut ist etwas Zungengymnastik! Fahre mit der Spitze deiner Zunge über die Außenseite aller deiner Zähne, als wolltest du sie gründlich putzen.
- Um wie beim Lippenflattern deinen Mund und den unteren Teil des GEsichts aufzuwärmen, kannst du auch dicke Backen machen. Also deine Wangen fest aufblasen und die Luft wieder entweichen lassen. Mach das ein paar Mal. Dann blase die Wangen abwechselnd auf, auch ein paar Mal.
- Wenn wir gestresst sind oder Angst haben, beißen wir im wahrsten Sinne des Wortes die Zähne zusammen und verspannen damit unseren Unterkiefer. Für eine schöne Stimme darf dieser jedoch locker sein. Also lasse ihn bewusst hängen, streiche vielleicht mit deinen Händen von oben nach unten über deine Wangen und gähne herzhaft.
- Zungenbrecher sind eine weiter Übung, die viel Spaß macht. Suche dir einige heraus (z.B. „Fischers Fritz fischt frische Fische, frische Fische fischt Fischers Fritz“ oder „Zwischen zwei Zwetschgenzweigen zwitschern zwei Schwalben, zwei Schwalben zwitschern zwischen zwei Zwetschgenzweigen“ oder auch „Aus Wachs wachst der Wachsmasken Max-Wachsmasken“) und sage sie dir so oft laut vor, bis du sie ohne dich zu versprechen deutlich aussprechen kannst. Übung macht hier eindeutig den Meister!
- Laut mit der Zunge zu Schnalzen macht diese ebenfalls flexibel (ich möchte an dieser Stelle wetten, dass niemand das lauter kann, als mein kleiner Sohn!).
- Ein letzter Klassiker unter Artikulationsübungen ist die Korkenübung, von der du sicherlich schon gehört hast. Du nimmst dafür einen Korken in den Mund und liest irgendeinen Text so vor, dass er verständlich ist. Nimmst du dann den Korken wieder raus und liest den gleichen Text, wirst du sofort merken, wie viel deutlicher deiner Aussprache geworden ist. Besser noch als einen Korken in den Mund zu nehmen (hier besteht die Gefahr zu fest drauf zu beißen und damit den Unterkiefer zu verspannen), ist es übrigens, einfach deine Finger leicht schräg von unten zwischen die Schneidezähne zu legen und so zu lesen.
Generell darfst du beim Sprechen darauf achten, deinen Mund ordentlich aufzumachen (nicht übertrieben) und deine „Zähne zu zeigen“. So lässt du der Stimme den Raum, den sie braucht, um zu klingen.
Wenn du diese Übungen regelmäßig und besonders vor einer Rede oder eine Vortrag machst, ist deine Stimme schön aufgewärmt und trainiert und wird deutlich schöner klingen.
Falls du deine Stimme bereits überanstrengt hast, oder unter einer Erkältung leidest, dann schau dir doch auch noch gleich meinen Blogartikel „Wenn die Stimme rau ist und der Hals kratzt“ an!
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