In dieser Folge möchte ich mit dir etwas besprechen, was in ähnlicher Form immer wieder in den Gruppencoachings in der Jahresbegleitung aufkommt. In diesem Fall war es so, dass eine Teilnehmerin ihrer Freundin zum Geburtstag einen Mädelstag schenken wollte, und sich viel Mühe gemacht hatte, diesen zu planen. Die Freundin hat sich dann relativ kurzangebunden bedankt, erklärt, dass sie schon einen Kuchen gebacken hat und lieber mit ihr (und anderen) Kaffeetrinken möchte und dass man den Ausflug ja an einem anderen Tag machen könnte.
Dieses Verhalten hat meine Teilnehmerin sehr enttäuscht. Sie fühlte sich nicht wertgeschätzt und zurückgewiesen und hat das deswegen mit ins Coaching eingebracht.
Du siehst also, dass Coaching in allen Bereichen des Lebens eine große Stütze ist – es muss nicht immer um die großen Dramen gehen, sondern oft sind es auch die kleineren Dinge, an denen wir hängen bleiben, zu den wir Gedankenkarusselle fahren und die damit unsere Lebensqualität deutlich einschränken.
Was also können wir tun, wenn wir von dem Verhalten einer Person enttäuscht sind?
Erste Strategie: Mach dir dein Handbuch bewusst und wäre auf, die anderen dafür zu verurteilen, dass sie ein anderes Handbuch haben!
Wir alle haben ein Handbuch im Kopf, in dem steht, wie „man“ sich zu verhalten hat. Diese Erwartungen daran, wie andere sich verhalten sollten, was richtig ist, was falsch ist und so weiter, sorgen jedoch dafür, dass jedesmal, wenn sich die anderen nicht unserem Handbuch entsprechend verhalten, wir enttäuscht sind.
Die Folge daraus ist, dass wir deren Verhalten sehr schnell verurteilen. Also dass wir dann zB sagen „Er/sie sollte doch aber sich so und so verhalten“ oder „So und so zu reagieren, das geht ja mal gar nicht!“ Usw
Oder wir spotten dann vielleicht auch noch ganz gern drüber, werden ironisch oder sarkastisch und erzählen uns entweder selbst, wie albern oder lächerlich der andere ist, oder vielleicht erzählen wir es sogar auch noch unserem Mann, unseren Freunden usw.
Grundsätzlich ist es ja sogar gut, dass unser Gehirn im Stand ist, sehr schnell Situationen zu beurteilen, weil uns das zum Beispiel auch hilft, Gefahren zu erkennen, z.B. wenn ich mir in der Nacht eine finstere Gasse anschauen und mich entscheide, dass es vielleicht keine gute Idee ist, jetzt allein durch diese hindurch zu gehen.
Dieses Verurteilen anderer Personen ist aber etwas, das weder uns gut tut, noch in der jeweiligen Situation hilfreich ist. Zum einen fallen Verurteilungen und negative Gedanken immer auf uns zurück, denn unsere Gedanken produzieren unsere Gefühle, dh. Wenn wir verurteilen und schlecht über andere denken, fühlen WIR uns schlecht (und nicht der andere, der es unserer Meinung nach ja verdient hätte!) Zum anderen möchten wir ja eigentlich gern unser bestes Selbst sein, also warmherzig, offen, liebevoll und mitfühlend und nicht jemand, der wie diese beiden Opas in der Sesamstraße auf dem Balkon oben sitzt und die ganze Zeit über die anderen lästert.
Die Frage ist natürlich wie hören wir jetzt damit auf?
Was mir immer gut hilft, ist, neugierig zu sein:
„Wieso denkt denn der oder die andere so, wie sie denkt? Was muss er oder sie erlebt haben, dass er oder sie so denkt?“ oder „Wieso sieht denn mein Mann das dreckige Geschirr nicht so, wie ich es sehe? Woher kommt das? Gibt es da tatsächlich Gender-Unterschiede in der Wahnehmung?“ Also einfach mal neugierig zu sein, warum denn der andere diese Ansicht hat? Welche Möglichkeiten gibt es noch, über die Situation zu denken, wenn vielleicht der Gedanke, der aus meinen Handbuch kommt, doch nicht der einzig richtige ist?
Eine Grundannahme aus dem NLP, aus dem neurolinguistischen Programmieren, lautet, „Jeder handelt immer nach seiner besten Option“. Also, jeder Mensch handelt so, wie es für ihn gerade am besten scheint zu handeln. Und wenn er nicht so handelt, wie es vielleicht (Aus unserer Sicht!) Die beste Handlungsmöglichkeit gewesen wäre, dann hat er diese Möglichkeit vielleicht einfach nicht gesehen oder entsprechend seinen Programmen nicht zur Verfügung. Aber er handelt nach seiner besten Option!
Merkst du, wie diese Art zu denken, es dir schon viel leichter macht, mit vermeintlich schlechtem Verhalten umzugehen?
Und genauso hat natürlich auch jeder sein eigenes Modell im Kopf. Das Modell, macht uns ja ganz deutlich, dass die Umstände immer neutral sind. Erst unsere Gedanken über die Umstände machen sie zu etwas Positivem oder Negativen. Das entscheidet dann wieder, wie wir uns fühlen. Wie wir uns fühlen, bestimmt wieder unsere Handlungen, und unsere Handlungen bestimmen unsere Ergebnisse.
Das heißt, wenn ein anderer Mensch in einer bestimmten Art und Weise handelt, dann liegen dieser Handlung eben auch Gefühle und Gedanken zugrunde, die eben seine ganz eigenen sind, die wir aber nicht kennen und die wir aber vielleicht, statt sie zu verurteilen, schauen können, sie kennenzulernen oder uns zumindest zu überlegen, was da zugrunde liegen könnte.
Die Menschen, die siechst ganz anders verhalten als wir selbst, sind eigentlich die Menschen, von denen wir am meisten lernen können, auf die wir am meisten neugierig sein dürfen, von denen wir am meisten fasziniert sein dürfen, denn sie bringen uns ja dazu, dass WIR wachsen, dass WIR neue Perspektiven einnehmen, dass WIR lernen können aus diesem schnellen Verurteilen rauskommen und stattdessen in unser viel größeres, liebevolleres, offeneres und mitfühlenderes Sein kommen können.
Natürlich ist es mit den Menschen, die wir lieben, die ähnlich ticken wie wir einfacher.
Natürlich ist es viel angenehmer und stressfreier, solche Menschen um uns herum zu haben.
Aber es kann für uns eben tatsächlich faszinierender sein, die anderen um uns herum zu haben, wenn wir zulassen, dass die anderen so ein dürfen, wie sie sind.
Mensch zu sein bedeutet, ganz viel großartiges Verhalten an den Tag zu legen, und manchmal eben auch nicht so tolle Verhalten – wobei es ja auch da wieder nur ein Gedanken, eine Geschichte unserer Gehirns ist, was was großartig ist und was nicht so toll ist.
Vielleicht machst du dir auch einfach mal ein Spiel daraus, dir Geschichten auszudenken, warum andere Menschen sich gerade auf eine Art und Weise verhalten, die du nicht richtig findest? Statt dich also zB auf der Autobahn darüber zu ärgern, dass dich gerade jemand ganz wild überholt und ihm ein „Idiot“ hinterher zu fluchen, überlege dir was der Grund für seine Eile sein könnte: vielleicht hat der gerade eine schwangere Frau auf der Rückbank, die schnell zur Entbindung muss? Oder ihm ist eingefallen, dass er noch einen Kuchen zuhause im Herd hat, der ihm verbrennt, wenn er ihn nicht schnell rausholt?
Je schräger deine Einfälle sind, um so besser: Mit dieser Übung hörst du auf, andere sofort zu verurteilen und hast sogar noch Spaß dabei!
In der Jahresbegleitung haben wir meiner Teilnehmerin mit diesen Gedanken geholfen und gemeinsam sehr lustige Szenarien entwickelt, warum die Freundin ihr Mädelstag für sie so schroff abgelehnt hat. Und wenn du beim nächsten Mal merkst, dass du jemand anderen verurteilst, dann mache es bitte nicht wie meine Teilnehmerin , die sich dann selbst dafür verurteilt und kritisiert hat, dass sie das so nicht selbst gesehen hat, obwohl sie doch schon viel Mental-Arbeit macht. Unser menschliches Gehirn ist darauf ausgelegt, den Fokus auf Negativem zu haben und von außen betrachtet, sind viele Dinge viel klarer Auch die anderen TeilnehmerInnen in der Gruppe haben schnell gesehen, dass die Freundin natürlich an ihrem Geburtstag zu Kaffee und Kuchen einladen auf, wenn sie das möchte. Wenn wir aber selbst in der Situation stecken, fällt es uns eben oft schwer, das zu sehen – und genau das ist as wunderbare an den Gruppencoachings in der Jahresbegleitung!
Die zweite Strategie, die ich dir noch mitgeben möchte ist nach „The Work“ von Byron Katie vorzugehen.
In „The Work“ zeigt sie, wie wir erkennen können, dass es nicht die Umstände sind, die dafür sorgen, dass es uns schlecht geht, sondern unsere Gedanken (also genau das, was wir auch anhand des Modells machen). Sie bittet ihre Coachees, die folgenden 6 Fragen für sich zu beantworten:
- In dieser Situation, zu dieser Zeit und an diesem Ort: wer Ärger, verwirrt oder enttäuscht dich – und warum?
- In dieser Situation: Wie willst du, dass er/sie sich ändert? Was willst du, dass er/sie tut?
- In dieser Situation: Welchen Rat würdest du ihm/ihr anbieten?
- Damit du in dieser Situation glücklich sein kannst: Was brauchst du, dass er/sie denkt, sagt, fühlt oder tut?
- Was denkst du über ihn/sie in dieser Situation – erstelle eine Liste (das entpricht dem Gedankendownload)?
- Was ist es in dieser Situation, das du nie wieder erleben möchtest?
…werde Mitglied in der „Leben nach Wunsch“ Jahresbegleitung!
Das erwartet dich dort:
Monatliches Live-Webinar mit der Gruppe zum Monatsthema, Monatliches Gruppencoaching, Workbooks und der Austausch in der exklusiven WhatsApp Gruppe mit wundervollen Menschen, die ebenso wie du ihr Leben leichter, schöner und glücklicher gestalten wollen und bereit sind, sich dafür persönlich weiterzuentwickeln.
Ab 35 Euro (netto) im Monat
Im Anschluss an die Fragen erfolgt die Überprüfung: Die Coahciees stellen sich die folgenden 4 Fragen.
- Ist das wahr (Ja oder nein? Bei Nein, kommt die dritte Frage)
- Kannst du mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist? (Ja oder nein)?
- Wie reagierst du, was passiert wenn du diesen Gedanken glaubst?
- Wer wärst du ohne den Gedanken?
Und zum Schluss die Umkehrung des Gedankens: du Coachees stellen die Aussage über die andere Person, die sie zuvor für wahr gehalten hatten auf den Kopf, drehen ihre Bedeutung um und suchen mindestens 3 Beispiele dafür, dass auch die Umkehrung wahr ist.
Ich wünsche dir ganz viel Spaß dabei, „The Work“ einmal für dich auszuprobieren. Mehr Informationen dazu findest du unter https://thework.com/sites/de/ oder du kommst jetzt im April noch in die Jahresbegleitung, da beschäftigen wir uns in diesen Monat intensiv mit „The Work“. Alle infos zur Jahresbegleitung bekommst du unter www.lebennachwunsch.com:
Ich freue mich auf dich!
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