Wer sich um sich selbst kümmert und seine Bedürfnisse wahrnimmt, gilt in unserer Gesellschaft oft als egoistisch. Geschätzt wird derjenige, der sich für andere aufopfert und seine eigenen Bedürfnisse hintanstellt. Deshalb versuchen viele von uns jedem und allem gerecht zu werden: ob Arbeit, Kinder, Haushalt, Partner oder Freunde, für alles und jeden stehen wir zur Verfügung, nur nicht für uns selbst.

 

Dabei ist es erwiesen, dass du erst dann, wenn du achtsam mit dir selbst umgehst und auf dich selbst schaust, auch über die inneren Ressourcen verfügst, um deine Arbeit gut zu machen und dich auch um andere zu kümmern.

 

Vielleicht hilft dir das Flugzeugbeispiel dabei, dir das deutlich zu machen: stell dir vor, du bist mit deiner Familie im Flugzeug unterwegs und aufgrund eines plötzlichen Abfalls des Luftdrucks im Flugzeug wird es notwendig, die Sauerstoffmasken aufzusetzen. Wenn du nun erst deinem Partner, deinen Kindern und deinen Nachbarn die Masken aufsetzen möchtest, wirst selbst innerhalb kürzester Zeit bewusstlos sein, da du nicht mehr genügend Sauerstoff zum Atmen hast. Setzt du jedoch zuerst dir selbst die Sauerstoffmaske auf, kannst du allen anderen um dich herum helfen, weil du selbst dank der Sauerstoffmaske gut versorgt bist.

 

Du bist der wichtigste Mensch in deinem Leben — wer sonst, es ist DEIN Leben!

 

Das hat eben nichts mit Egoismus zu tun, sondern heißt nur, dass du dich selbst genauso wichtig nimmst, wie andere und deine eignen Bedürfnisse nicht stets den Bedürfnissen anderer unterordnest. „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“ Nur dann kannst du für andere ein Segen sein.

 

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Du bist nicht überzeugt und kannst dir gar nicht vorstellen, dass es erlaubt oder richtig sein soll, zu dir selbst nett zu sein, mit dir selbst Mitgefühl zu haben, wenn du Fehler machst oder eine schwere Zeit durchmachst? Meinst du vielleicht sogar, dass die Konsequenz aus zu viel Eigenliebe wäre, dass du faul und egoistisch werden würdest? Die Frage ist, ob denn die bei vielen von uns ganz normale ständige Selbstkritik wirklich hilfreich ist. Werden wir bessere Menschen, wenn wir uns ständig unsere Fehler und vermeintlichen Unzulänglichkeiten vorhalten?

Im Gegenteil: wir fühlen uns unzureichend und unsicher, sind noch mehr gestresst und lassen zusätzlich noch unseren Frust an den uns nahestehenden Menschen aus. 

Selbstmitgefühl

Für Kristin Neff, Professorin an der Universität von Texas, Austin, und Autorin von „Selbstmitgefühl: wie wir uns mit unseren Schwächen versöhnen und uns selbst der beste Freund werden“, die sich wissenschaftlich mit dem Selbstmitgefühl beschäftigt, brauchen wir für wahrhaftes Selbstmitgefühl vor allem eine Kombination von drei Dingen:

– Zum einen Freundlichkeit uns selbst gegenüber. Wir sollten mit uns selbst freundlich und verständnisvoll sein, statt kritisch und richtend.

– Zum anderen das Gefühl, dass auch andere Menschen das Leben auf die gleiche Weise erleben wie wir. Wir dürfen uns also der Verbundenheit mit anderen stärker bewusst sein, statt uns durch unser Leiden isoliert und ausgeschlossen zu fühlen.

– Und zuletzt brauchen wir Achtsamkeit für ein bewusst ausgeglichenes Erleben der Welt, statt unseren Schmerz zu ignorieren oder zu übertreiben.

Mit dieser Form von Selbstmitgefühl kommen wir zu Ruhe, wir müssen uns nicht mehr ständig fragen, ob wir wohl so gut wie die anderen oder auch nur gut genug sind. Wir fühlen uns sicherer, angenommener und lebendiger. Natürlich braucht es etwas Zeit, um die Gewohnheit, uns ständig selbst zu kritisieren, abzulegen. Doch letztlich müssen wir dafür nur etwas entspannter werden, dem Leben zugestehen, so zu sein, wie es ist und unser Herz für uns selbst öffnen — was unser Leben auf jeden Fall verändern wird.

 

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Selbstliebe als Voraussetzung für gute Liebesbeziehungen

Auch um gute (Liebes-)Beziehungen zu anderen zu haben, brauchst du zunächst Selbstmitgefühl, also ein gutes Verhältnis zu dir selbst. Wie kannst du erwarten, dass dich jemand liebt, wenn du dich selbst nicht ausstehen kannst? Nur Menschen, die sich selbst „lieben, achten und ehren“ sind auch in der Lage, eine liebevolle Langzeitbeziehung zu ihrem Partner aufrecht zu erhalten. 

– Dich selbst zu lieben bedeutet auch, weniger auf Bestätigung von außen angewiesen zu sein. Es bedeutet, dass du dich nicht mehr verbiegen musst, um anderen zu gefallen.

– Dich selbst zu lieben heißt, dass du keinen Besitz anhäufen musst, um etwas zu gelten. Es heißt, andere so zu lassen, wie sie sind und dabei deinen eigenen Weg gehen zu können.

– Dich selbst zu lieben bedeutet, dass du auch dann deinen eigenen Weg gehen kannst, wenn niemand sonst an dich glaubt, da du weißt, was gut für dich ist und du an deine Entscheidungen glaubst.

– Dich selbst zu lieben heißt schließlich auch, mit dir selbst im Reinen und authentisch zu sein. 

 

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Bei all den Vorteilen, die es mit sich bringt, wenn wir uns selbst lieben und annehmen, wie wir sind, stellt sich die Frage, was uns davon abhält?

 

Da sind wir dann wieder bei unserer inneren Stimme, die uns einreden will, dass wir erst bestimmte Bedingungen erfüllen müssten und irgendwie zu sein hätten, um uns gut fühlen zu dürfen.

 

Grundsätzlich ist es ja sinnvoll, das eigene Verhalten zu hinterfragen und es durchaus selbstkritisch unter die Lupe zu nehmen. Schwierig wird es jedoch, wenn wir diese Kritik pauschal äußern, also Sätze zu uns sagen wie „Du bist immer so ungeschickt!“ oder „Alle anderen machen das besser!“. Wer sich ständig selbst kritisiert, läuft Gefahr, entweder in die Perfektionismus—Falle zu gehen oder im Gegenteil gar nichts mehr auf die Reihe zu bringen, weil er sich hoffnungslos überfordert fühlt.

Schau dir einmal an, wie du dich deiner besten Freundin bzw. deinem besten Freund gegenüber verhältst. Verlangst du von ihr oder ihm perfekt zu sein oder ist er oder sie genau so richtig, wie er oder sie ist? Ist er oder sie „genug“? Behandle dich ebenso und sei dir immer wieder bewusst, dass du nicht nur genau richtig bist, so wie du bist, sondern dass auch du genug bist: genug als Freundin, Partner, Mutter, Arbeitskollege, was auch immer: du bist genug!

Du bist genug! 

Erinnere dich mal an einige Situationen in deinem Leben, in denen du dich selbst geliebt hast, mit dir selbst glücklich und zufrieden warst, so wie du bist. Wann hast du dich das letzte Mal komplett wohlgefühlt in deiner Haut? In welchen Momenten bist du froh, dass du genau so bist, wie du bist?

Wenn du eine oder mehrere Situationen gefunden hast, in denen du dich mit dir selbst völlig im Einklang gefühlt hast, dann gehe nochmal in diese Situation hinein: sieh, was du gesehen hast, höre, was du gehört hast und fühle, wie du dich gefühlt hast. Drehe die Farben deines inneren Films auf, mach die Leinwand riesengroß und merke, wie das gute Gefühl immer stärker wird. Wenn du dann meinst, besser kann es nicht mehr werden, dann genieße das tolle Gefühl, dich selbst zu lieben und mit dir vollkommen im Reinen zu sein und presse deinen Daumen und Zeigefinger fest zusammen. Mach das immer wieder mal und wenn du zu einem anderen Zeitpunkt das Gefühl hast, nicht liebenswert oder nicht genug zu sein, dann presse deinen Daumen und Zeigefinger wieder zusammen und spüre, wie das gute Gefühl in dir wieder aufsteigt und wann immer du willst für dich wieder erlebbar wird.

Achte im Alltag bewusst darauf, dir selbst Gutes zu tun. Sei gut zu deinem Körper und deinem Geist. Lerne deine eigenen Stärken kennen und setze diese um — beruflich und privat. Genieße die Tätigkeiten, bei denen du in einen Flow-Zustand gerätst, also Zeit und Raum um dich herum vergisst – egal, ob das für dich das beim Garteln oder Lesen, beim Sport oder Basteln in der Werkstatt ist (siehe „Tag 5 und 6“). Aus diesen Tätigkeiten ziehst du ungeheuer viel Kraft für dich selbst und hast dann auch wieder Kraft für die Menschen um dich herum.

Setze dich in deinem Leben an die erste Stelle, liebe, achte und ehre dich, schaue, dass es dir gut geht und sei so dann von größtem Nutzen auch für die anderen!

 

 

(Auszug aus meinem Buch „Das Glück wohnt im Kopf“, erschienen im Athesia Tappeiner Verlag 2018. Du bekommst es in allen Buchhandlungen oder direkt hier bei mir (gerne auch mit Widmung!).

 

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